Quäker-Archiv

Quäker-Archiv

Quäker leben in der Gegenwart, aber sie haben eine Geschichte, aus der sie lernen und die sie ermutigen kann. Die bewegte Geschichte der deutschen Quäker hat sich in einer Vielzahl von Dokumenten ausgedrückt, die zu bewahren Aufgabe des Quäkerarchivs ist.  Neben den Unterlagen der einzelnen Gruppe und der Jahresversammlung – Protokolle, Berichte, Beschlüsse – umfasst das Archiv Materialien zu einzelnen Freundinnen und Freunden. Das Archiv wird ständig weiter ausgebaut, indem Unterlagen, die bisher privat aufbewahrt wurden, gesammelt und erschlossen werden. So kann man anhand der Akten die Haltung der Quäker zu Wehrdienst und Wehrdienstverweigerung, Atomwaffen und Abrüstung, der Deutschlandfrage, der Todesstrafe und natürlich zur Friedensthematik untersuchen. Auch die Strukturen, die Arbeit der Bezirksversammlungen sowie die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen auf nationaler und internationaler Ebene sind durch die Protokolle und Korrespondenz gut nachvollziehbar. Innerhalb der Nachlässe finden sich überwiegend Briefwechsel und biographische Unterlagen.

Quäker-Archiv im Evangelischen Zentralarchiv

Seit Anfang 2008 werden die Unterlagen der deutschen Quäker  im Rahmen eines Depositalvertrag sachgemäß im Evangelischen Zentralarchiv Berlin (EZA) aufbewahrt und archivalisch erschlossen, mittlerweile stehen zehn laufende Regalmeter Magazinfläche der Forschung zur Verfügung. Ein Archivbeauftragter der deutschen Jahresversammlung agiert als Vertrauensmann für das EZA und organisiert die Sammlung und Erschließung des dezentral bewahrten Materials.
Mittlerweile sind ca. 600 Akten in der Datenbank erfasst und auch im Internet zu recherchieren.

Der Bestand „EZA 230 Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker)“ umfasst folgende Hauptgruppen:
1. Deutsche Jahresversammlung (bis 1969)
2. Pyrmonter Jahresversammlung
3. Jahresversammlung in der DDR
4. Deutsche Jahresversammlung e.V. (ab 1991)
5. Bezirke und Gruppen
Außerdem umfasst der Bestand Nachlässe bzw. Handakten, zum Beispiel von Lore Horn, Henriette Klingmüller-Paquet, Marie Pleißner, Margarete Lachmund. Weitere Handakten zu Personen werden beim Archivbeauftragten vorbereitet und erschlossen.  Hinzu tritt ein umfangreicher Bestand an Quäker-Publikationen, darunter auch graue Literatur, der in der Bibliothek des EZA verwahrt wird.

Bereits jetzt dient das Archiv den Quäkerinnen und Quäkern, aber auch der interessierten Öffentlichkeit und der Forschung, und es besteht Hoffnung, Lücken bald zu schließen.Ein Teil der Unterlagen ist aufgrund personenschutzrechtlicher Bestimmungen oder wegen der allgemeinen Schutzfrist noch nicht im Internet recherchierbar. Die Archivare des Evangelischen Zentralarchivs geben aber im konkreten Fall umfassend Auskunft.