Rückblick: Jahresversammlung 2018

Rückblick: Jahresversammlung 2018

Epistel der Jahresversammlung 2018

Zur 88. deutschen Jahresversammlung auf dem Venusberg in Bonn im Oktober 2018 waren bereits im Vorfeld besondere Aktivitäten nötig, um genügend Übernachtungsmöglichkeiten zu beschaffen. Wir waren mit 220 Menschen weit mehr als erwartet, und zu einem Viertel Kinder, Jugendliche und junge Menschen. Besonders freuen wir uns über 15 Neumitglieder in diesem Jahr.

Wir fühlen uns aufgehoben in der weltweiten Gemeinschaft der Freundinnen und Freunde und hören exemplarisch die Berichte von vier Delegierten anderer Länder und von unseren Delegierten, die dort waren.

Wir wollen teilen, was uns prägt und bewegt. Das ist unser diesjähriges Thema.

Wir sorgen uns um den immer mehr zunehmenden Hass in der Welt. Wir fragen uns, wie und wo wir Zuflucht bieten können und finden, und wie wir fremden und eigenen Ressentiments Einhalt bieten können. Außerdem sorgen wir uns anlässlich des sehr langen heißen trockenen Sommers 2018 um die Erhaltung und Zukunft unserer Mitwelt. Wozu sind wir berufen? Wir wollen uns aus der Stille der Andacht führen lassen von dem was wir wollen zu dem was wir sollen.

In der diesjährigen Richard-Cary-Vorlesung zeigt uns unser südkoreanischer Freund Cho-Nyon Kim die Begegnungen und Schnittmengen zwischen dem Taoismus und dem Quäkertum. Beide Religionen gehen eher pragmatisch statt dogmatisch vor und stehen für die mystische Erfahrung des täglichen Lebens. In allen Menschen gibt es ein Inneres Licht, oder auch einen Inneren Lehrer, oder einen Weg zur Buddha-Natur oder zum Kontakt mit dem Tao. Wir warten gemeinsam auf das Wort und den Ruf, der uns danach ins Handeln führt.

In genau diesem Sinne sind wir auch auf dem Weg, eine tragbare und spirituell bereichernde Zukunft für unser Quäkerhaus in Bad Pyrmont zu finden. Wir sind ermutigt durch unsere engagierte Arbeitsgruppe, die dabei ist, Eckpunkte für gangbare Wege abzustecken, die unsere Wurzeln bewahren und einer verantwortbaren Zukunft dienen.

Wir freuen uns zu hören, dass eine organisierte Gruppe von Freundinnen und Freunden unser Friedenszeugnis deutlich macht und an Aktionen gegen die in unserem Lande gelagerten Atomwaffen teilnimmt.

Die Lebendigkeit unserer diesjährigen Versammlung drückte sich auch in einer Reihe geäußerter Anliegen aus, die uns berühren. Wir unterstützen Freundinnen und Freunde, die sich zusammen mit anderen Gruppierungen der Bundeswehr entgegen stellen, die gezielt mit Ausbildungsplätzen um Minderjährige wirbt. Wir gehen ferner der Idee nach, im Stile unserer Ratschläge und Fragen zu Lebens­formen der Einfachheit und Nachhaltigkeit einzuladen. Und nicht zuletzt wollen wir eine junge Freundin im Licht halten, die einen regionalen Marsch plant, um die Lösung der Konflikte zwischen Israel und Palästina anzumahnen.

Durch unsere Lebensweise und durch unsere Art, uns unseren Mitmenschen zuzuwenden, kann sich zeigen, ob wahrer Frieden möglich ist. Darauf wollen wir weiterhin unser Augenmerk richten, mit Dank an alle Teilnehmenden unserer Jahresversammlung und Dank an alle Freundinnen und Freunde in der Welt, die Wege des Friedens gehen.